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Orange

Orange

Orange und seine geschichtliche Bedeutung

Seine frühe geschichtliche Bedeutung verdankte die provenzalische Stadt Orange der geografisch günstigen Lage. In direkter Nähe von zwei Flüssen zog der Ort schon früh Siedler an. Diese nutzen den fruchtbaren Boden und den Schutz des vorgelagerten Hügels.

Orange und die Römer

Auch die Römer erkannten die strategisch vorteilhafte Lage und gründeten 35 v. Chr. die Colonia Julia Secundanorum Arausio. Der Name spielt auf den keltoligurischen Namen „Arausio“ an. Der Fluß Meyne hieß früher „Aurus“, zudem ist es die äolische Übersetzung für „vom Winde umweht“.
Nachdem die Römer die Kolonie gründeten, gewann sie rasch an Bedeutung. Dies hing damit zusammen, dass sie an der Via Agrippa, der wichtigsten Handelsstraße zwischen Lyon und Arles lag. Neben einem Tempel auf dem Hügel errichteten die Römer Thermen, eine Arena sowie Theater und Triumphbogen. Zu diesem Zeitpunkt war Orange deutlich bedeutender als das nahegelegene Avignon.

Orange in der Spätantike

Diese Stellung wurde in der Spätantike noch weiter verstärkt, als Orange im 4. Jahrhundert zum Bischofssitz gewählt wurde. Von 350 bis 1801 existierte das Bistum Orange, welches dem Erzbistum Arles als territorialer Verwaltungsbezirk unterstellt war. Erst ins 1801 wurde das Bistum durch Papst Pius VII aufgelöst und an das neu gegründete Erzbistum Avignon angegliedert.

Orange im Mittelalter

Im Mittelalter wandelte sich die einst vorteilhafte, exponierte Lage an der Rhône zum Nachteil. Die Westgoten fielen 412 in die ungeschützte Stadt ein und plünderten sie. Einige Jahre später wurde die Bevölkerung durch weitere einfallende Barbarenstämme vollständig vertrieben.

Orange und die Niederlande

Durch Heirat und Erbschaft gelang Orange Mitte des 12- Jahrhunderts in den Besitz der Familie Baux, welche vor allem durch die Felsenstadt Les Baux in den Alpilles große Berühmtheit erlang. Nachdem die Stadt 1544 an Wilhelm von Nassau-Oranien, den Stadthalter der Niederlande, fiel, gewann Orange an Bedeutung und baute beispielsweise seine Universität aus. Da das Fürstentum Nassau-Oranien jedoch protestantisch war und Abtrünnigen eine Zuflucht bot, wurde es in die Religionskriege hineingezogen. Zu dieser Zeit bot das Theater von Orange den Bewohnern Schutz vor plündernden Horden.

Viele der römischen Bauten wurden anschließend zerstört, um die Steine für die Errichtung eines Schlosses sowie den Aufbau einer gewaltigen Stadtmauer zu nutzen. Lediglich das Theater und der in eine Festung umgebaute Triumphbogen wurden von der Zerstörung verschont.

Der Sonnenkönig Ludwig XIV zog im 15. Jhd gegen Holland in den Krieg. Er nahm die Stadt durch den Comte von Grignan ein und ließ Festung sowie Mauer 1673 schleifen. 1713 fiel Orange im Rahmen des Utrechter Friedens endgültig zurück an Frankreich

ORANGE HEUTE:

Als Garnisonsstadt gewann Orange wieder etwas an Bedeutung, nachdem es lange im Schatten der Nachbarstadt Avignon stand.

Zu unrühmlicher Bekanntheit gelang Orange, nachdem sie 1995 als erste französische Stadt einen Bürgermeister der rechtsextremen Partei „Front National“ wählte. Jacques Bompart gründete 2010 seine eigene Partei „Ligue du Sud“, in Anlehnung an die italienische „Lega Nord“. Er ist seit nunmehr 25 Jahren Bürgermeister von Orange.

Tourismus in Orange

Die Stadt selbst lebt von Tourismus und Weinhandel und zieht jedes Jahr tausende Besucher für das Chorfestival „Les Nouvelles Chorégies“ an. Diese Festspiele für Opernfreunde sind vergleichbar mit den Salzburger oder Bayreuther Festspiele. Stars wie beispielsweise Luciano Pavarotti oder Placido Domingo sind bereits hier aufgetreten. Die Festspiele finden jeden Sommer im restaurierten Theater von Orange statt.

1995 boykottierten Künstler und Fans das Festival, um somit ihre Ablehnung gegen den rechtsextremistischen Bürgermeister zum Ausdruck zu bringen.

Das Theater in Orange

Das Theater bietet heute ca. 7000 Personen Platz, für die römische Zeit wird eine Zahl um die 10.000 angenommen. Nur die ersten drei der ursprünglichen Sitzreihen sind noch erhalten.
Bruchstücke der 3,55m hohen Kaiserstatue des Augustus wurden restauriert – eine Nachbildung dieses Originals ziert die heutige Szenenwand von 103m Länge und 38 m Höhe. Im Westen des Theaters steht die Ruine eines Tempels, der offenbar dem vergöttlichten Augustus geweiht war.

 

 

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